Haarentfernung: Ist das Schönheitsideal „glatte haarlose Haut“ überhaupt gesund?

Seit einigen Jahren streben immer mehr Menschen einem Schönheitsideal nach, das Mode, Kino, TV und Werbung massiv mit verbreiten: glatte, haarlose Haut. Frauen und Männer entfernen auf unterschiedlichste Weise störende Körperhaare von Armen, Beinen, Brust, Bauch und Rücken. Sie enthaaren Bikinizone und Intimbereich – oder sie lassen dies von professionellen Dienstleistern in Sachen Haarentfernung tun. Die Haarentfernung boomt, besonders in Großstädten schießen Haarentfernungs-Institute, die störende Härchen mit Licht – IPL (intense pulsed light) oder Laser – entfernen, und Waxing-Studios, die mit Wachs und Zuckerpaste (Sugaring) unerwünschten Härchen den Garaus machen, wie Pilze aus dem Boden. Haarentfernungswillige folgen dem haarlosen Trend meist ohne sich zu fragen, ob das in ihren Augen erstrebenswerte Schönheitsideal auch gesund ist. Sie geben Unmengen an Geld dafür aus und planen die Haarentfernung strategisch: Wer im Sommer schöne, haarlose Haut entblößen möchte, muss dauerhafte Haarentfernungsmethoden wie IPL und Laser schließlich schon im Winter zuvor beginnen. Ausführliche Infos zu den verschiedensten Methoden der Haarentfernung, ihren Vor- und Nachteilen sowie Erfolgsaussichten, finden Sie im Internet.

Um die Frage nach der Gesundheit der Haarentfernung zu beantworten, muss man sich klar darüber werden, welche Funktion unsere Körperhaare von Natur aus erfüllen sollen. Die einstige Schutzfunktion für die Haut kann man heute so gut wie vernachlässigen: Unser „Pelz“ ist nur noch an den Stellen dicht, wo wir uns sowieso aus kulturellen und traditionellen Gründen meist mit Kleidung schützen (Achseln, Intimzone). Das ist Ihnen zu unkonkret? Dann kommt hier ein Beispiel: Optimaler Schutz der Haut vor der Sonne wird von Härchen oft nur erschwert, denn behaarte Haut lässt sich nun mal nicht so gleichmäßig einschmieren wie unbehaarte. Außerdem bleibt Schweiß/Wasser an Härchen in feinen Tröpfchen hängen, die wiederum wie eine Lupe wirken, wenn die (schweiß)nasse Haut in die Sonne gehalten wird. Der Effekt ist schädigender, denn die Lupe verstärkt die Sonnenstrahlung um ein Vielfaches. Sonnenbrand entsteht so leichter. Auf unbehaarter, glatter Haut bildet ein Sonnenschutzmittel dagegen einen recht geschlossen Schutzfilter. Die Hilfsfunktion der Härchen im Rahmen des Stoffwechselvorgangs Schwitzen ist aus heutiger Sicht für viele eher unhygienisch: Härchen dienen der besseren Verdunstung von Schweiß, denn sie vergrößern die Hautfläche extrem. Sie bieten aber auch den Bakterien, die auf der Haut leben und sich von Hautfett und Schweiß ernähren, mehr Platz. Das wäre nicht schlimm, wenn die Bakterien bei ihrem schweißzersetzenden Tag- und Nachtwerk nicht den typischen, unangenehmen Schweißgeruch erst bilden würden. Wohlgemerkt: Frischer Schweiß ist zunächst farb- und geruchlos! Je mehr Härchen, desto mehr Bakterien und: Desto schneller fängt Schweiß an, übel zu riechen. Grund genug, sich zumindest in den besonders schnell und viel schweißbildenden Zonen Achseln und Intimzone gründlich zu enthaaren, oder?

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